Wieso wirkt Temodal nicht bei allen Patient*innen?

Temodal wirkt nicht bei allen Patient*innen immer gleich gut. Dies liegt daran, dass die Tumore sehr unterschiedlich aufgebaut sind: Manche Resistenzmechanismen und Abwehrmechanismen sind bei manchen Tumoren schon von Grund auf vorhanden.

Zum einen ist hier beispielsweise die MGMT-Promotormethylierung zu nennen, bei der wir wissen, dass der unmethylierte MGMT-Promoter etwas schlechter auf das Temodal anspricht als der Tumor, der den methylierten Promoter in sich trägt. Zum anderen gibt es auf der Ebene der Erbgut-Reparatur des Tumors einige Möglichkeiten, die noch erforscht werden. Hier ist das Stichwort „mismatch-repair“ zu nennen: ein DNA-Reparaturmechanismus, der ebenfalls gegen das Temodal arbeiten kann.

Des Weiteren haben Tumore im Therapieverlauf oft das Bestreben, sich der Therapie zu entziehen. Das bedeutet, dass der Tumor Resistenzmechanismen gegen die Chemotherapie entwickelt. Dies kann man sich wie bei Infektionskrankheiten vorstellen, wobei das Bakterium Resistenzen gegen das Antibiotikum entwickelt. Genauso kann der Tumor Resistenzen oder Schutzmechanismen gegenüber einer Chemotherapie entwickeln. Das ist Gegenstand der Forschung in vielen Abteilungen und Laboren. Es gibt einige Gene, die dafür identifiziert wurden und denen derzeit nachgegangen wird. Es gibt auch die Bestrebung diese Gene gezielt zu hemmen, um eine Resistenzentwicklung gar nicht erst möglich zu machen.

Temodal wirkt also prinzipiell schon, jedoch nicht bei allen gleich gut, da der Tumor im Sinne einer Evolution im Verlauf einer Erkrankung Resistenzmechanismen entwickelt.